Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)

Die Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella) war ab Mitte/Ende Mai an vielen Tagen die häufigste Libellenart im Gebiet. Das zartgebaute Männchen trägt auf dem Hinterleib in der Nähe des Flügelansatzes eine kleine „U“-förmige Zeichnung, die gutwillige Menschen an ein Hufeisen erinnern mag. An dieser Stelle tragen die Männchen der verschiedenen Azurjungfernarten jeweils andere Zeichnungen. Sie dienen daher als gutes Artkennzeichen.

 

An den schmalen Gewässern im Kalkberggrund können Sie das Fortpflanzungsverhalten der Art gut beobachten: Zunächst ergreift das Männchen mit kleinen zangenförmigen Anhängen am Hinterleib das dunklere Weibchen hinter dem Kopf.

Bald darauf krümmt das Weibchen zur Befruchtung der Eier den Hinterleib nach vorne und verankert ihn am Fortpflanzungsapparat des Männchens: ein voll flugfähiges Paarungsrad ist entstanden, eine Kopulationsstellung, die es nur bei den Libellen gibt (beachten Sie den zarten Hinterleib des Männchens und den viel kräftigeren Körper des Weibchens).

Nun macht sich das Paar auf die Suche nach einem geeigneten Platz für die Eiablage. Dabei wirkt ein bereits eierlegendes Paar wie ein Magnet auf weitere suchende Paare. Die Eier werden an der Wasseroberfläche in weiche Pflanzenteile gesetzt. Dabei kann das Weibchen sehr weit eintauchen, mitunter sogar ganz unter der Wasseroberfläche verschwinden. Während des gesamten Ablagevorgangs bleibt das Männchen aufrecht mit dem Weibchen verbunden („Wachturmstellung“).


                                                                               Fotos und Text: Stefan Brand