Regionalverband Elbe-Heide

Atomkraft

Updates

  • Scheinriese Atomausbau: Eine Gegenrede zu “Die neuen Freunde der Kernkraft”. Dieser Text aus dem Blog von LAgAtom greift einen Artikel vom 08.12.23 der Lüneburger Landeszeitung auf, der die immer wieder auftauchende Mär der Renaissance der Atomkraft thematisiert.
  • Faktencheck: Atomausstieg gelungen! Seit April 2023 wird in Deutschland kein Atomstrom mehr produziert. Vielleicht haben Sie es gemerkt, das Licht ist nicht ausgegangen, die Strompreise sind gesunken und wenn man mit dem Ohr ganz dicht an die Steckdose kommt, kann man nun den sanften Hauch der Windkraft spüren. Dennoch werden die Stimmen nicht leiser, die ein Wiederanfahren der Atomkraftwerke fordern. Deshalb hier ein Faktencheck (Stand Oktober 2023).
  • Siehe auch die Updates auf der Seite Atommüll.

Atomforschung, Uranabbau, -anreicherung, Brennelemente-Produktion, Atomanlagen und Atommülllagerung:  jedes Glied dieser  Hochrisikotechnologie ist mit ungelösten Problemen verbunden.

Für den Landkreis Lüneburg spielen gleiche mehrere Glieder dieser Kette eine Rolle:

Wenn man auf dem Lüneburger Wasserturm steht, sieht man nur 17 Kilometer Luftlinie entfernt  die Atomforschungsanlagen der GKSS (heute HEREON) und das AKW Krümmel. So auch am 28. Juni 2007, als eine dichte schwarze Rauchwolke über dem AKW aufstieg, der Transformator stand in Flammen. Der Betreiber Vattenfall versuchte zunächst, den Störfall als harmlosen Betriebsunfall herunter zu spielen, bald zeigte sich  aber, dass das Ganze eher eine  Beinahe-Katastrophe war. Ein Neustart scheiterte 2009 nach nur 16 Tagen an einem Kurzschluss, der zu einem  Defekt eines Brennelements, dem Ansteigen der Radioaktivität des Kühlwassers und den Ausfall des Reinigungssystems des Kühlwassers führte. Der als Krümmel-Monster bekannte Pannenreaktor ging nie wieder ans Netz und verlor 2011 infolge des Ausstiegsbeschlusses der Bundesregierung endgültig die Betriebsgenehmigung.

Direkt neben dem AKW steht das Atomforschungszentrum der GKSS (heute Hereon). Bereits Mitte der 1950er-Jahre setzten Kurt Diebner und Erich Bagge, die 10 Jahre zuvor noch für Hitler an einer Atombombe gearbeitet hatten, hier ihre Forschung fort. In den Ersten Jahrzehnten ging es dabei um die Entwicklung von nuklearbetriebenen Schiffen. Später kamen dann Forschungsprojekte für andere Reaktortypen hinzu. 2010 wurde die Atomforschungsanlage, schon lange nicht mehr state-of-the-art, aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet.

Über Jahrzehnte hat sich der BUND mit anderen Umweltinitiativen für die Abschaltung  beider Anlagen  eingesetzt. Ohne Frage ist die Abschaltung ein Erfolg für die Anti-Atom-Bewegung.

Rückbau … Abschalten ist nur der erste Schritt.

Aber auch wenn mit dem Ende des Leistungsbetriebes das Risiko eines Störfalls wesentlich reduziert ist, bleibt die Frage nach dem Verbleib des Atommülls. Egal, ob es dabei um die abgebrannten Brennelemente in den CASTOR-Behältern geht, die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle oder den leichtstrahlenden Bauschutt, tragfähige Lösungen gibt es hier nicht.

Und auch mit dem Rückbau selber sind radioaktive Emission, Störfallrisiken und Atomtransporte verbunden. Der BUND Regionalverband Elbe-Heide setzt sich zusammen mit anderen Gruppen im Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom kritisch mit den Rückbauplänen auseinander und sich in die Genehmigungsverfahren mit Einwendungen ein.

Ausführliche Hintergründe zum Rückbau des AKW Krümmel finden sich hier, zum Rückau der Atomforschungsanlagen der GKSS (heute HEREON) hier.

 

Atommüll und kein Ende in Sicht

Aber auch das andere Ende der Atommüllspirale verläuft durch Lüneburg. Über mehr als 15 Jahre war der Lüneburger Bahnhof die Drehscheibe für die CASTOR-Transporte nach Gorleben.

Auch hier hat ein langer Kampf letztlich zum Erfolg geführt.

Im Herbst 2020 veröffentlichte die Bundesgesellschaft für Endlagerung den Zwischenbericht Teilgebiete, in dem Gorleben als Standort aufgrund genau der Argumente ausgeschieden ist, die Umweltverbände wie der BUND über Jahrzehnte angeführt haben.

Aber auch hier gibt es weiter Grund am Ball zu bleiben. Den mit insgesamt fünf Teilgebieten ist der Landkreis Lüneburg noch mittendrin in der Suche nach einem Standort für den Hochradioaktiven Atommüll.

Infos zu den Lüneburger Teilgebieten finden sie hier.

Und auf dieser Seite gibt es von uns ausführlichere Infos zum Thema Atommüll.

Das Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom

Der BUND ist Mitglied im Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom (LAgAtom). Mit vielen anderen Gruppen und Organisationen wird dort seit 2009 ein breites Spektrum im Bereich Atomkraft abgedeckt.

Wir haben die Menschenkette zwischen Krümmel und Brunsbüttel, CASTOR Camps, Demos und Mahnwachen organisiert. Haben Fachvorträge (-Reihen) nach Lüneburg geholt und sind bundesweit mit anderen Initiativen vernetzt. Für den Sommer 2022 ist Lüneburg als Etappe einer bundesweiten Anti-Atom-Radtour vorgesehen.

Am HZG-Dialog ist der BUND über LAgAtom genauso beteiligt, wie am Fachausschuss Endlagersuche des Landkreis Lüneburg.

Aktuell trifft sich LAgAtom an jedem 3. Dienstag im Monat um 19:30 im Mosaique.

 

Kontakt

Bernd Redecker


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Bernhard Stilke


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