Regionalverband Elbe-Heide

Das Ende des Libellenjahres

Im Oktober und November neigt sich das Libellenjahr langsam dem Ende zu. Die noch vor Wochen kräftigen Farben der Alttiere verfärben sich besonders bei den Heidelibellen zunehmend hin zu gelblich-braun-grauen Tönen. Sie sind nun schwieriger zu entdecken. Auch sitzen sie seltener exponiert auf den Spitzen von Halmen oder Zweigen in Erwartung fliegender Beute, sondern schmiegen sich an Steine und Äste. Auf den alten rostigen Handläufen sind die Tiere nun leicht zu übersehen. Um auch noch die letzte Wärme aus dem Untergrund aufzunehmen, scheinen andere Libellen ihren Sitzplatz fast „umarmen“ zu wollen und werden so fast unsichtbar.

Auch sieht man besonders den Großlibellen die „Materialermüdung“ des Flugwerks deutlich an. Mitunter ist keiner der vier Flügel mehr unversehrt. Erstaunlicherweise stieg die abgebildete lädierte Libelle Sekunden nach der Aufnahme noch einmal rasant auf. Für mich war dabei keinerlei Einschränkung ihrer Bewegungsfähigkeit zu bemerken.

Dennoch endet auch im NSG „Kalkberg“ das Libellenjahr spätestens im November/Dezember. Die Fluglust nimmt ab, die Bewegungen werden schwerfälliger, ein paar Versuche noch, ein ebenfalls verspätetes Beuteinsekt zu verfolgen - und eines kalten Tages schwinden der Libelle die letzten Kräfte und sie fällt flatternd zu Boden – oder, wie in diesem Fall, auf die Wasseroberfläche einer Spalte im Kalkberggrund um schließlich in jenes Element zurück-zukehren, dem sie Wochen bzw. Monate zuvor kräftig gefärbt und voller Energie entstiegen war.


                                                                               Fotos und Text: Stefan Brand